Für den guten Ton - Weiterbilden in interkultureller Kommunikation

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Bild: Matthias Zimmermann

 

Peking, Shanghai, Bujumbura – Darius Selke ist in der Welt herumgekommen. Er hat für die UNESCO gearbeitet, das Goethe-Institut China, das Auswärtige Amt und eine global tätige Managementberatung. Selke weiß, wie man sich auf internationalem Parkett bewegt, worauf es ankommt, wenn Menschen verschiedener Kulturen zusammenkommen. Und er weiß, dass man vieles falsch machen kann. „So manch einer glaubt, die Voraussetzungen für internationale Auftragsabschlüsse zu kennen. Aber die Praxis zeigt, dass dies womöglich ein folgenschwerer Irrtum ist, der oftmals in Vorurteilen und Alltagseindrücken liegt.“ Da er solche Begegnungen gut vorbereitet angehen will, hat Darius Selke den MA-Studiengang „Interkulturelle Wirtschaftskommunikation“ (IWK) an der Universität Potsdam studiert. „Das Studium setzt genau an dieser Stelle an und vermittelt eine Perspektive, die hilft, in diesen Deutungskontexten Orientierung zu finden.“

Der weiterbildende Masterstudiengang der Philosophischen Fakultät wurde in Kooperation mit der UP Transfer GmbH an der Universität Potsdam organisiert. Zu den Initiatoren gehören der Wirtschaftswissenschaftler Dieter Wagner und der Linguist Thomas Stehl. Gemeinsam haben sie das Profil entwickelt. „Inzwischen gilt es als Common Sense, dass Management nicht alleine mit der Heimatsprache und der ‚Universalsprache‘ Englisch erfolgreich ist, sondern auch ein Verständnis unterschiedlicher Landeskulturen und daraus abzuleitender Verhaltensweisen erfordert“, sagt Wagner. Insofern sei es sehr erfreulich, dass bei der Schaffung und Ausgestaltung des neuen Masters Sprachwissenschaftler und Managementexperten zusammenarbeiteten. „Das ist durchaus einzigartig.“

Im August erhielt die erste Absolventin Xinyi Xu ihr Abschlusszeugnis. Sie hat in ihrer Masterarbeit die „Interkulturelle Kommunikation und Missverständnisse innerhalb chinesischer Unternehmen in Deutschland“ untersucht und dabei eine – hochaktuelle – „empirische Fallstudie über die Corona-Zeit“ vorgelegt. „Als ich 2019 nach Potsdam kam, wusste ich nicht, was mich erwartet“, sagt Xinyi Xu. „Aber die Chance, in Deutschland zu studieren, und der Schwerpunkt des Studiengangs haben mich sehr gereizt. Dass ich nun als Erste den Abschluss machen konnte, ist toll und eine große Ehre.“ Noch im September trat die Absolventin eine Stelle bei der Bank of Communications in Shanghai an. „Ich hoffe, dort meine hier in Potsdam erworbenen Fertigkeiten einbringen zu können. Und vielleicht auch zur deutsch-chinesischen Verständigung beizutragen.“

Auch Darius Selke hat seinen Masterabschluss inzwischen „in der Tasche“ und fühlt sich für künftige Begegnungen gut gerüstet. „Das Studium hat mir ein Bewusstsein gegeben, die Kultur, Herkunft, Sprache, aber auch Überzeugungen und Werte der einzelnen Gesellschaften zu berücksichtigen.“ In seiner Masterarbeit hat er untersucht, wie Führungskräfte von internationalen Unternehmen, die häufig Teams mit Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen führen, sich verhalten sollten. „Es zeigt sich deutlich, dass die Zukunftsfähigkeit der Gesamtunternehmung entscheidend vom interkulturellen Bewusstsein und Einfühlungsvermögen der global agierenden Führungskräfte abhängt.“

Der Linguist und Leiter des Studiengangs Thomas Stehl freut sich über den vielversprechenden Auftakt: „Seit 2015 haben wir den Master konzipiert und schon Ende 2019 konnten die ersten Studierenden beginnen.“ Die linguistische und die wirtschaftswissenschaftliche Perspektive zusammenzubringen, sei voll aufgegangen, so Stehl. „Und ich denke, unsere Absolventinnen und Absolventen werden ihren Weg gehen. Einige zurück in ihrer Heimat – wie Xinyi Xu –, andere – wie Darius Selke – hier in Deutschland.“

Matthias Zimmermann

 

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